Skip to content

Freimark / Adler / Theimer / Rosenbaum Family Letters

Letters from Germany and Holland to America and Sweden

Menu
  • Letters
  • Biographies
  • Contact
Menu

Frankfurt 21.9.41

Posted on May 16, 2022 by SJFreimark
  • Deutsch
  • Englisch
  • Original

                        Ffm. 21. Sept. 41

Meine lieben Kinder!

            Gestern kam Euer Brief l. Paula & l. Albert 

und wenn ich Euch sage, daß ich mich die ganzen Tage 

im Unterbewußtsein um Euch sorgte, werdet Ihr es 

kaum glauben.  Fraget Ihr mich aber warum, so 

kann ich keinen eigentlichen Grund sagen denn von 

Euerem Stellungswechsel hatte ich keine Ahnung.  

Wenn nun dieser Wechsel auch nicht gerade 

etwas Schlimmes ist, so kann ich doch mit Euch fühlen.  

Wenn man 2½ Jahre auf einem Platze war sich an

alles gewöhnt hat, dann mag es wahrlich nicht leicht 

sein anders wo wieder von vorne zu beginnen.  

Meinen Plan über Cuba zu Euch zu kommen, muß 

ich deinen Zeilen l. Albert nach zu schließen gänzlich 

aufgeben.  Mit welch schwerem Herzen ich das tue, kann 

ich Euch nicht sagen.  Schien mir das doch der einzigen 

Weg um baldigst mit Euch, meine geliebten Kinder 

vereint zu sein.  Habt Ihr denn auch nur einmal 

bei dieser Zaro Tours nachgefragt, denn der Herr der 

mir dieser Adresse sagte hatte weiter gar kein In-

tresse daran, als mich gut zu beraten.  Dort sollte 

wie ich Euch ja damals schrieb, das Depot nicht höher 

als $500 sein.  Heute wird wohl auch dieser Zeitpunkt 

vorüber sein.  Frau Jüngster sandte in dieser An-

gelegenheit, sogar ein Kabel an ihren Kindern.  

Nun bin ich froh, daß ich es nicht getan, nachdem es doch 

wertlos gewesen wäre.  Wie ich Euch schon berichtet, er-

hielt ich von der Deutschen Bank Berlin Euere Zuwendung.  

Ich darf doch jeden Monat damit rechnen?  Ich kann 

Euch nur immer & immer wieder von ganzen Herzen 

                                                Seite 2

danken.  Sorget halt bitte immer für rechtzeitigen 

Abgang.  Euere Zeilen meine l. Freimark s habe ich 

Euch ja schon vor 14 Tagen bestätigt.  Warte halt 

mein Lieselein nicht so lange, bis Ihr mir 

immer schreibt, denn Ihr wißt ja, ich bin 

„einsam & alleine“ da sind mir Euere Briefe immer 

ein Labsal.  Von den Tanten1 hatte ich auch wieder 

Brief, sie möchten mich oft ein bischen bei sich haben, 

nur, daß wir als mal ein bischen zusammen 

tratschen können, schreiben sie.  Von Rosel & Seppel 

haben sie gute Berichte. Rosel sei in einer Mäntel 

Fabrik beschäftigt & verdiene gut, auch Seppel, der in 

Seiner Branche sei.  Trotzdem schreiben sie 

mir aber in jedem Brief, daß die Kinder die Schiffspassagen  

für sie selbst & ihren Bruder in Berlin noch nicht ganz 

beisammen hatten.  Dies scheint mir ein Wink 

für Euch meine l. Paula & Albert zu sein, doch ich 

habe noch nie etwas erwidert, weil ich weiß,

daß Ihr es auch nicht habt.  Wenn ich in meiner Aus-

wanderungsfrage, gleich zur Hapag oder Lloyd wäre, 

so hätte ich wie Frau Wolff & viele andern, auch einen 

Schiffsplatz bekommen.  Es waren halt dazu allerhand 

Geld nötig, das ich nicht hatte und der Hilfsverein brachte 

nichts zuwege.  Nun hoffe ich vom ganzen Herzen,

daß Ihr meine l. Timer s mir bald Gutes berichten 

könnt, daß Ihr das Richtige gefunden.  Wo blieben Eure Gluck?

Seid innigst gegrüßt & geküßt von Euerer immer mit? 

Euch dankenden Mu.   

Meine Lieben!  Empfangt auch meine herzl. Grüße.  Euer l. 

Mutter kommt jeden Tag zu uns oder Selma zu ihr.  Euer Max

Auch von mir recht herzl. Grüße Euere Selma  

1. Die Tanten – Karoline – Seppel’s Mutter.  Klara – Karolina’s 

   Schwester

                                                            Ffm. 21. Sept. 41.

My dear children, 

            Your letter came yesterday, dear Paula and Albert, and if I say to you that subconsciously I worried about you the entire day, you would not believe it.  Ask me why and I cannot give you any actual reason since I had no idea about your change of jobs.  If this change is also not something bad, I can empathize with it.  When someone was at a place for 2½ years one gets used to everything, then it is truly not easy to begin anew somewhere else.  According to what you wrote, my dear Albert, my plan to come to you through Cuba, I must totally abandon.  With what a heavy heart I do that, I cannot tell you.  It seemed to me to be the only way to soon be reunited with you, my beloved children.  Have you also inquired at some point by Zaro Tours? The man who gave me the address has no other interest than to give me good advice.  As I wrote to you at that time the deposit is not supposed to be higher than $500.  Today, the time for this is probably past.  Mrs. Jüngster sent a cable about this issue to her children.  But I am happy that I didn’t do it, since in the end it was worthless.  As I already informed you I received your deposit from Deutsche Bank Berlin.  I can count on every month?  I can only always, always thank you from my whole heart.

                                                            Side 2 

Be sure that it is always sent on time.  My dear Freimarks, I already acknowledged receipt                              

of your letter 14 days ago.  Do not wait so long my dear Lieselein, until you always write,     

since you know that I am “forlorn and alone,” so your letters are always a comfort for me.  I again had a letter from the aunts1, they write that they often would like to have me with them for a while so that we can gossip together a bit.  They have good reports from Rosel and Seppel.  Rosel is working in a coat factory and has a good salary.  Seppel is working in his sector.  Nevertheless, they write in every letter that the children have not yet completely assembled the ship’s passage for them or their brother in Berlin.  This seems to me like an innuendo for you dear Paula and dear Albert, but I never replied since I also know that you do not have it.  If I had gone right away to Hapag or Lloyd on the question of my emigration I would have, like Mrs. Wolff and many others, gotten a place on a ship.  It was just that too much money was needed that I did not have and the Aid Society did not provide any help.  Now I hope with my whole heart, my dear Timers, that you soon can give me good news that you have found the correct way.  You are intimately greeted and kissed from your always thankful Mu. 

My dears,

Also, receive my sincere greetings.  Your dear mother comes every day to us or Selma to her, your Max.  Also from me very sincerest greetings, your Selma.

Englisch Deutsch

©2025 Freimark / Adler / Theimer / Rosenbaum Family Letters | Built using WordPress and Responsive Blogily theme by Superb